Selinas Geister von Sarah Waters
Sarah Waters schreibt wunderbare und tiefgründige Romane, auf die man sich einlassen muss.
Einfach zu sagen, es ist Lesben-Literatur, trifft es gar nicht, es ist vielmehr so, dass die Verliebten und Hauptpersonen weiblich sind, aber das Ganze auf verschiedenen Ebenen interessant zu lesen ist. Dazu kommt, Frauenliebe wird nicht als etwas vulgäres dargestellt, sondern mit aller Tiefe und in ganzer Bandbreite.
Margaret lebt im viktorianischen England, mit Mitte zwanzig und unverheiratet ist sie eine Übriggebliebene, dazu kommt sie hat gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat, ihre große, platonische und heimliche Liebe hat ihren Bruder geheiratet.
Um ihrem Leben einen Sinn zu geben beginnt sie ehrenamtlich haftgefangene Frauen zu besuchen. Dort trifft sie auf Selina, die zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurde. Selina ist ein Medium mit vielen Facetten, schnell entwickelt sich eine sehr persönliche Beziehung zwischen den Beiden, bei der die Gefangene nicht die Schutzbedürftige ist.
Immer mehr verstrickt sich die junge einsame Frau in ihre Liebe zu der mysteriösen Geisterseherin.
Die Stimmung des Buches ist sehr eigenartig (nicht negativ gemeint), die Autorin schafft es, die Gefühle der jungen Frau so zu transportieren, dass sie greifbar werden. Ich habe es sehr genossen!