Ruhm – Kurzgeschichten von Daniel Kehlmann
Daniel Kehlmann denkt nach und er denkt weiter… woher ich das weiß?
Ich lese es in seinen Büchern und es beeindruckt mich, ich habe die Kurzgeschichtensammlung Ruhm als Hörbuch gehört. Es ist kein übler Thriller mit großem Krawumm, nein, es sind feine Geschichten, schön gewoben mit Tiefgründigkeit und schleichender Gemeinheit.
Kehlmann selbst nennt das Ganze einen Roman in neun Geschichten und er hat recht, denn die Geschichten haben miteinander zu tun, gerade genau so viel, dass das Ganze ein Bild ergibt.
Die erste Story fängt ganz simpel an, ein Mann, ein ganz normaler, der sich auf Drängen endlich ein Handy anschafft, auf dem immer wieder Anrufe für eine andere Person ankommen. Aber auch andere Personen erhalten Eigenleben, der besessene Forumsschreiber im Web, der Fremdgänger, die Frau im Sterben und noch viele Andere.
Kann man daraus eine Story machen? Man kann und dazu sogar eine richtig gute. Die Menschen werden gezeigt, mit allen Schwächen, vielschichtig und schonungslos. die Stories sind dafür da, gut aufzupassen, den es ist wirklich so, viele Dinge haben mehrere Aspekte.
Und manches fällt einem erst auf, wenn man merkt, was es im Bauch auslöst.
Leise aber unglaublich gute Töne und als Hörbuch wunderbar gelesen, trocken aber unter die Haut gehend.
Für mich jedenfalls ein geniales Buch!
Ich glaube das wirklich spannende und tiefgehende an Ruhm ist, wie sehr sich die Menschen von sich selbst entfernen, wie sehr sie sich verleugnen, wie einfach sie sich vom geschehen mitziehen lassen.
Sehr realistisch fand ich den Forums-Schreiber, der in Foren über sein Wochenende erzählt, später sieht man, wie andere das wahrgenommen haben, was wirklich vorfiel.