Rach undercover auf RTL

An sich mag ich Christian Rach und ich finde die Grundidee von „Rach undercover“ auch gut.

Er sucht den Kontakt zu Menschen die online bei irgendwelchen Portalen anonym negative Bewertungen über Restaurants abgeben, testet mit ihnen undercover die Restaurants und hilft da, wo Hilfe nötig ist, den Gastronomen.

Ich habe auch schon schlechte Kritiken geschrieben, über Lokale, aber ich habe überall mein Bild im Profil, ich finde, es gehört dazu, zu seiner Kritik zu stehen. Es spricht schon Bände, wie viele sich mit Ihrer Kritik nicht vor die Kamera trauen.

Jedenfalls, an sich ein gutes Konzept, es wird heimlich Test gegessen, oft ist es schon da so, dass das Essen viel schlechter und liebloser ist, als wenn Christian Rach offiziell dort zum Essen geht. Und ich glaube, die meisten sind sehr froh über die Hilfe. Er hat ja auch eine sehr nette und angenehme Art dabei, wirkt nicht von oben herab und scheint sich wirklich menschlich zu interessieren, für das, was er tut.

Das was ich merkwürdig finde, kommt im zweiten Teil, er lässt den Kritikern anderes Fleisch oder Fisch servieren, als sie bestellt haben, um zu zeigen, ob sie wirklich Ahnung von Essen haben. Und genau das ist es, was mich irritiert, es soll damit gezeigt werden, dass die Kritiker keine Ahnung haben.

Aber ehrlich, wenn ich Freundlichkeit, Sauberkeit, Wartezeiten oder auch Zubereitung kritisiere, muss ich dazu kein professioneller Fleischkenner sein, ob nun Rinderfilet oder Rumpsteak wie Schuhsohle schmeckt, ist ja nicht der Punkt.

Ihr wisst ja, mein Alptraumerlebnis hatte ich in einem Lokal, in dem ich ein Rindersteak mit Pommes Frites, Grilltomate und grünen Bohnen im Speckbündel bestellte. Das Steak war medium statt rare, aber nicht das war das Problem, sondern dass die Tomate und die Bohnen gefroren waren. Ich meine damit nicht, dass es TK-Ware war, die aufgetaut war, sondern knochenhart, tiefgefroren und eiskalt lag es auf meinem Teller. Ich sprach den Wirt an, der nahm den Teller an sich, verschwand in der Küche und ward nicht mehr gesehen. Und auch sonst geschah nix, es gab keinen Ersatz, keine Frage, ob ich was anderes will, nix.

Und ehrlich, das kann ich kritisieren, ohne dass ich wissen muss, welche Tomatenart da genau gefroren auf meinem Teller liegt, ohne genau das Fleisch deklarieren zu können.

Wenn es um Qualitäten der Lebensmittel geht, ist diese Testart gerechtfertigt, aber ansonsten meiner Meinung nach nicht.

Ich glaube, es ist gut gemeint, weil manche Kritiker sich über Lappalien aufregen, aber damit schießt Christian Rach über das Ziel hinaus. Denn die Kritiker bisher haben Unfreundlichkeit, lange Wartezeiten und lieblose Zubereitung moniert, das kann ein Laie alles erkennen, finde ich.

Insgesamt sind die Bewertungsportale zwar an sich eine gute Idee gewesen, aber leider nicht mit Menschen umsetzbar. Viel zu viele faken Bewertungen, um eigene Restaurants zu loben, um Konkurrenz abzuschie0en, usw.

Ich schaue kaum, noch, nach Bewertungen, und wenn doch, ignoriere ich die absolut guten und absolut schlechten und schaue, was so im Mittelfeld geschrieben wird.