Nip/Tuck – Serie um zwei Schönheitschirurgen

Sechs Staffeln lang gab es die Serie um Sean McNamara (Dylan Walsh) und Christian Troy (Julian McMahon), die an gesellschaftlichen Tabus kratzte, die eindeutig auch Krimi-Elemente hatte, die aber auch viel über die Eitelkeit und teilweise verworrenen Gedanken der Menschen zeigte.

Von der ersten Staffel an hat mich die Serie begeistert, vielleicht weil das früher mal mein Traumberuf gewesen wäre, die plastische Chirurgie hat mich immer fasziniert, schon als Teenager, auch heute noch, auch wenn ich diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nie hätte ergreifen können.

Sean ist der Mann, der alles richtig machen will, der versucht ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein, dem es aber immer wieder nicht gelingt, manchmal einfach weil er zu schwach ist, oder manchmal eben auch nur weil die Umstände gegen ihn sind. Gute Vorsätze, Sinnfragen und manchmal auch echter Edelmut, doch nie wirkliches Glück oder Zufriedenheit.

Christian der Egomane mit ausgeprägtem Sextrieb, der über Leichen geht und die ganze Welt für seinen Abenteuerspielplatz hält und jede Frau flachlegt.

Die Beiden erleben sehr viele Höhe und Tiefen in diesen sechs Jahren, schonungslos werden auch ihre dunklen Seiten gezeigt, dazu kommen die, zum Teil, spektakulären Fälle, bei denen die beiden begnadeten Chirurgen Leben verändern.

Auch wenn das Thema Schönheitschirurgie als oberflächlich verschrien ist und auch Christian Troy die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt ist, so ist die Serie schon heftig und tiefgehend.

In der letzten Staffel ist alles vertreten:

Die Frau, der ein Schimpanse das Gesicht zerbissen hat, das jüdische, alte Pärchen, das sich die KZ-Tattoos gemeinsam entfernen lassen will und auch das Maklerpaar über Fünfzig, das klagen will, weil sie nach der Gesamtüberholung nicht mehr so viel Umsatz machen, weil sie den Kunden zu glatt wirken… und vieles mehr.

Für mich ist die ganze Serie sehr sehenswert!

 

 

spoiler

In der letzten Staffel werden noch mal alle Register gezogen. Kimber, die Ehefrau von Christian nimmt sich das Leben. Mir persönlich hätte es besser gefallen, sie wäre am Ende zur Rächerin geworden. Zugegeben, sie war immer von durchwachsener Moral, aber eigentlich nie wirklich böse. Umso schlimmer, dass Christian Troy sie über Jahre immer weiter kaputt gemacht hat, makaber dass er sie damit umbringt, als er erkennt, wie schlecht er für sie ist und sie zu ihrem Schutz wegschickt.

Am Besten gefiel mir, das Ava am Ende wieder auftauchte, die göttliche Famke Janssen spielt die transsexuelle junge Frau, die nach Perfektion strebt, über Leichen geht und am Ende das bekommt, was sie will. Ihre Macht über Matt, den Sohn von Christian ist ungebrochen, und wenn man die Ausstrahlung und Kraft sieht, die sie ausstrahlt, kann man es glauben. Tolle Schauspielerin, tolle Rolle.