Natascha Kampusch, die arme, junge Frau, das bedauernswerte Mädchen
Vor Kurzem ging es durch die Presse, Natascha Kampusch fordert eine Million Euro Schadensersatz vom Staat Österreich, dafür dass sie acht Jahre das Opfer einer unglaublichen Entführung war, die schnell hätte beendet werden können, wenn die Ermittler etwas genauer hingesehen hätten, denn der Entführer war verdächtig. Ermittlungsfehler und ungenaue Untersuchungen führten dazu, dass diese Fährte nicht weiter verfolgt wurde.
Und die Öffentlichkeit schaut mit Argwohn auf Natascha K., sie ist so gar nicht das sympathische Opfer und sie versucht Profit aus ihrer Lage zu schlagen, sie schreibt Bücher, gibt Interviews und versucht, das Ganze finanziell zu nutzen.
Man fragt sich an solchen Stellen, mit wieviel Dummheit die große Breite Masse geschlagen ist.
Natürlich ist sie nicht sympathisch und freundlich im landläufigen Sinne, wie auch, in der Zeit, in der Menschen lernen, sozial mit anderen Menschen interzuagieren, war dieses Kind alleine in einen Keller eingesperrt, sie hatte niemanden außer ihrem Entführer, in einer Situation, die sie sich nie gewünscht hat.
Jeder von uns hatte schon einmal eine Urlaubsunterkunft, die uns nicht gefiel, wenn wir später von zwei Wochen in einer solchen Umgebung erzählen, dann empfinden wir Leiden. Doch Natascha Kampusch hatte nicht zwei Wochen eine schlechte Unterkunft. Sie hat acht Jahre in Gefangenschaft gelebt, sie wird nie erfahren, wie es ist, eine Klassenfahrt zu erleben, sie wird nie erfahren, wie sich Teenagerflirts anfühlen und unendlich viele andere Dinge, die jeder als normal empfindet, zur normalen Entwicklung gehörend.
Doch Natascha war ein Opfer, über einen so unglaublichen Zeitraum, natürlich hat es sie gezeichnet, sie könnte doch nett und liebreizend sein, so wie wir die Meisten von uns sich ein Opfer vorstellen.
Wieso sollte sie freundlich sein, niemand hat sie gerettet, wäre sie nicht geflüchtet, wäre sie dort verrottet. Wieso sollte sie dankbar sein? Wem?
Der Polizei, die nur ihre Pflicht tat, oder auch nicht?
Natascha wird nie erleben, wie es ist, eine normale junge Frau zu sein, sie wird lernen sich damit zu arrangieren und sie ist zum Glück stark und tapfer nach außen!
Also im Ernst, ich finde eine verlorene Jugend und verlorene Leichtigkeit für ein ganzes Leben, dafür ist eine Million wenig!
Ich wünsche Natascha Kampusch alles Gute, ich wünsche ihr, dass sie lernt ihr Leben zu genießen und dass sie wenigstens finanziell unbekümmert leben kann, dass wäre doch das Mindeste!